AfD und FPÖ – Sind das wirklich Nazis? (Spoiler: Ja)

Hallo Welt,

ich habe eine Weile überlegt, eigentlich schon seit der kurzen Weile, die ich nun blogge, ob ich solch einen Beitrag überhaupt erstellen will. Es soll um FPÖ, AfD, Front National und ähnliche gehen, obwohl ich mir gedacht habe, dass ich diesen rechtspopulistischen  bzw. rechtsextremen Kräften nicht noch mehr Aufmerksamkeit schenken muss, als sie sowieso schon haben. Allerdings kann ich solche definitiv nicht mehr demokratischen Kräfte, die in Parlamenten sitzen, fast einen Staatschef gestellt hätten und leider, es ist zum Kotzen, immer mehr Aufwind erfahren, nicht mehr ignorieren. Ich selbst finde es schockierend, wie weit die AfD in Deutschland gekommen ist. Braun getarnt in Blau, das brauche ich und eigentlich auch jeder echt nicht.

Bevor ich auf Österreich zu sprechen komme, möchte ich mich erst einmal mit der Lage in Deutschland befassen. Beginnen wir mit der schwächsten der drei Parteien, die aber natürlich immer noch zu stark ist und meiner Meinung nach etwa so höchstens 0,1% holen sollte, Luft nach unten gibt es immer, der AfD. Sie ist in neun Parlamenten vertreten, eines davon das Europaparlament, was eigentlich sehr traurig ist, weil sie ziemlich EU-feindlich sind, sowie acht Landesparlamenten. Am traurigsten finde ich, dass die AfD in Sachsen-Anhalt ein Viertel aller Stimmen gewann. Ich weiß noch, wie ich schockiert vor dem Fernseher saß und mir dachte, dass die das doch nicht ernst meinen können. Tun sie aber leider. Aber nun zur politischen Ausrichtung der AfD. Immer wieder wehren sie sich gegen den Vorwurf, nationalsozialistisch zu sein und irgendwie in die rechte Ecke zu gehören. Ich habe selbst schon einmal die Bezeichnung „liberal-konservativ“ gehört. Was soll denn das Gegenteil davon sein? „Konservativ-liberal“ oder was? Aber zurück zum Nationalsozialismus. Laut Wikipedia ist das:

Der Nationalsozialismus ist eine radikal antisemitischerassistischeantikommunistische und antidemokratische Ideologie.

Ich habe mir mal erlaubt, die Links an der Stelle drin zu lassen. Argumentieren werde ich mit dem Grundsatzprogramm der AfD, vielleicht auch mit dem ein oder anderem Wahlprogramm, was ich allerdings dann an diesen Stellen erwähnen und verlinken werde, sowie Aussagen hochrangiger AfD-Politiker. Damit mir niemand vorwerfen, dass ich mich ja auf vollkommen erfundenen, ja sogar parteischädigende Aussagen der sogenannten Lügenpresse beschränke und so gar nicht den wahren Kern der AfD entdecken kann, die ganz demokratisch und friedlich ist und niemandem etwas Böses will und sowieso die am weitesten links stehende Partei aller Parteien ist.

Beginnen wir mit Antisemitismus. Der Duden definiert das wie folgt:

  1. Abneigung oder Feindschaft gegenüber den Juden
  2. [politische] Bewegung mit ausgeprägt antisemitischen Tendenzen

Dass die AfD kein Freund  des Islams ist, liegt auf der Hand, aber wie sieht es mit dem Judentum aus? Vor dem Parteitag in Stuttgart waren Storch und Gauland der Meinung, dass das Judentum so sehr zu Deutschland gehöre wie der Islam. Klar, letztlich steht im Grundsatzprogramm der AfD nicht mehr viel davon, aber angenommen, die Grünen würden nun vor einem Parteitag sagen, dass Atomkraft ja eigentlich was Tolles ist, was der Parteitag allerdings so nicht ins Programm aufnehmen würde, es wäre einfach nicht mehr glaubwürdig. Wenn nun also zwei hochrangige AfD-Politiker verkünden, dass das Judentum nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist, dann halte ich das für eine durchaus zur AfD passenden Aussage. Kommen wir nun zu seiner etwas unscheinbareren Aussage des Wahlprogrammes der AfD zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt:

Die AfD wird sich dafür einsetzen, dass im Geschichtsunterricht die Auswirkungen historischer Entwicklungen auf die Geschichte der Regionen in Sachsen-Anhalt angemessen und unverfälscht behandelt und wiedergegeben werden.

An dieser Stelle habe ich mir mal die Mühe gemacht, mir den aktuellen Lehrplan bezüglich Geschichte Sachsen-Anhalts anzuschauen. Und was finden wir? Das hier:

In besonderer Weise trägt die Landesgeschichte Sachsen-Anhalts zu den Grundwissensbeständen bei:

  • kulturelle Leistungen im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt in verschiedenen Epochen und verschiedenen Räumen
  • Entstehungsbedingungen und Bedeutung von (ehemaligen) Gebäuden und Denkmälern der Region
  • Ideengeschichte und ihre Widerspiegelung in Sachsen-Anhalt
  • regionaltypische Ausprägung der Industrialisierung
  • Geschichtskultur in Sachsen-Anhalt.

Nun, was kann daran jetzt ideologisch sein? Eventuell spielt die AfD ja auf die Darstellung der Zeit von 1933-1945 an. Das ist jetzt zwar nur eine Mutmaßung, aber ich könnte mir super einen AfDler am Infostand vorstellen, der dort erzählt, dass die AfD ja im Programm stehen hat, dass die Nazi-Zeit nicht mehr so linksgrün versifft behandelt werden soll. Da bin ich doch sicherlich nicht die einzige Person, die dieses Bild vor Augen hat. Natürlich kann das auch nur mein Bild von der AfD sein, das sich hier gerade widerspiegelt. Hätte ich allerdings einen rechten Hintergrund, den man der AfD jetzt auch nicht ohne weiteres abstreiten kann, würde ich es allerdings ähnlich formulieren wie im hier gezeigten Programm. Das Programm für Mecklenburg-Vorpommern lehnt das Schächten ab, laut eigener Aussage um des Tieres Willen:

Wir lehnen das Schächten als Schlachtmethode ab, weil es die grausamsten und langwierigsten Todesqualen verursacht, die man einem Lebewesen bei vollem Bewusstsein zufügen kann.

In diesem Programm lehnt die AfD übrigens die Massentierhaltung mit dem Argument des Tierschutzes nicht eindeutig ab. Sie spricht sogar von

Sowohl konventionelle als auch Bio-Produkte müssen sich am Markt bewähren.

Also will die AfD eher, dass sich billiges Fleisch, was de facto eher von Menschen verkauft wird, mit Fleisch aus artgerechterer Haltung misst. Klar, Bio ist nicht zwingend artgerechter, aber man könnte sich für Subventionen aus artgerechter Haltung aussprechen, was aber nicht getan wird. An diesem Punkt könnte nun vermutet werden, dass die Tradition des Schächtens nicht aus dem vorgeschobenen Grund abgelehnt wird, sondern weil es muslimische und jüdische Traditionen angreift. Natürlich muss nicht jeder, der das Schächten ablehnt, gleich antisemitisch sein, nur bei der AfD legt es den Verdacht näher als bei jedem anderen. Geht man nun weiter und schaut sich nicht nur mehr Programm der AfD an, dann sind genügend Artikel über den Antisemitismus innerhalb der AfD zu finden. Wer suchet, der findet auch. Über den Punkt Antisemitismus könnte zwar diskutiert werden, aber letztlich stellt sich heraus, das trifft zu. Übrigens ist es auch interessant, wie sehr sich die AfD ein Feindbild mit dem Islam verschafft, ähnlich wie die NSDAP mit dem Judentum.

Kommen wir nun zum Punkt Rassismus. Da gibt das Grundsatzprogramm der AfD einiges her.

Der erhebliche Anteil von Ausländern gerade im Bereich der Gewalt‐ und Drogenkriminalität begegnet derzeit nur halbherzigen ausländerrechtlichen Maßnahmen, insbesondere könnensich ausländische Kriminelle sehr häufig auf Abschiebungshindernisse berufen und sind auf diese Weise vor Abschiebung sicher.

(…)

Die Mehrzahl der Täter im Bereich der organisierten Kriminalität sind Ausländer.

Zunächst einmal fällt auf, dass die AfD Personen mit Migrationshintergrund und Personen, die nach Deutschland geflohen sind und einen Antrag auf Asyl gestellt haben, zusammen in einen Topf wirft. Das passt super zu Ausländerfeindlichkeit. Dass die Behauptung, dass Flüchtlinge entsprechend kriminell sind, nicht stimmt, sollte inzwischen jeder, der sich in der Presselandschaft oder bei Polizeibehörden umschaut, entdeckt haben. Hier sind die Zahlen entsprechend aufbereitet und hier erklärt die Zeit was. Weiterhin lehnt die AfD eine Gesellschaft, in der es egal ist, welche Religion und Herkunft ein Mensch mitbringt, ab:

Die Ideologie des Multikulturalismus, die importierte kulturelle Strömungen auf ge‐ schichtsblinde Weise der einheimischen Kultur gleichstellt und deren Werte damit zutiefst relativiert, betrachtet die AfD als ernste Bedrohung für den sozialen Frieden und für den Fort‐ bestand der Nation als kulturelle Einheit.

Wäre der Erfolg dieser Partei nicht so traurig, wäre es auch irgendwo wieder lustig, dass der Widerspruch, dass laut der AfD die deutsche Kultur auf dem Christentum, das aus der Region Israel stammt, der Renaissance, die ja schon einen so deutschen Namen trägt, und auf dem römischen Reich fußt, das nicht gerade der Repräsentant Deutschlands war, gleich darüber im Programm steht. Im Prinzip kann man hier alles zitieren, was die AfD dazu bringt, auf den unbedingten Erhalt und Betonung des Deutschen im Gegensatz zum anderen zu pochen. Auf schlau heißt das rassistischer Chauvinismus oder kurz auch als Rassismus bekannt.

Beim Punkt des Antikommunismus wird es etwas schwieriger. In unserem heutigen, aktuellen Bild würden wir natürlich sagen, dass das Gegenteil von Kommunismus der Kapitalismus ist. Das Problem an dieser Stelle ist nun einmal, dass der Begriff des Antikommunismus im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus primär ein historischer Begriff ist. Dennoch ist die AfD im Bereich der Wirtschaft wohl was, was nicht gerade kommunistisch ist. Sie findet soziale Marktwirtschaft ganz super und mag die Wirtschaft ziemlich.

Im marktwirtschaftlichen Wettbewerb ergeben sich die besten Leistungen. Das Angebot, das sowohl Anbietern als auch Nachfragern den größten Vorteil verspricht, setzt sich dauerhaft durch.

(…)

Zentrale Prinzipien sind Eigentum, Eigenverantwortlichkeit und freie Preisbildung. Der Schutz des Privateigentums ist dabei genauso unentbehrlich wie offene Märkte, Vertragsfreiheit und ein freier Wettbewerb mit entsprechender Wettbewerbspolitik und Monopolkontrolle.

(…)

Die Erbschaftsteuer ist besonders mittelstandsfeindlich und setzt Fehlanreize im Hinblick auf den nachhaltigen Umgang mit erwirtschaftetem Vermögen beim Übergang zur nächsten Generation.

Das sind so einige Beispiele, die eher antikommunistisch als kommunistisch sind. In dem Punkt ist die AfD also auch schuldig.

Kommen wir nun zum Punkt antidemokratisch. Nun ja, an diesem Punkt könnte ich nun selbst sehr viel zusammentragen. Hier will ich allerdings lieber auf die Bloggerin Kattascha verweisen. Sie hat zusammengetragen, was eigentlich so undemokratisch an der AfD ist. Besonders Pressefreiheit und Bürgerrechte sind dabei interessant. Klar, die AfD fordert Volksentscheide, allerdings kann durch das Schüren von Angst bei einer rechtspopulistischen Partei wie der AfD ein Volksentscheid entsprechend gelenkt werden. Nur, was demokratisch gewählt ist, muss nicht unbedingt demokratisch sein. Ähnlich wie die AfD.

Somit haben wir alles zusammen. Zwar lässt sich über manche Dinge ein wenig streiten, aber letztlich kann man durchaus zu dem Ergebnis kommen, dass all das zutrifft. Somit kann ich nun sagen: Die AfD ist eine (Neo-)Nazi-Partei. Interessanterweise arbeitet sie auch mit der FPÖ zusammen bzw. die FPÖ bekam zum Wahlabend Besuch von Frauke Petry. Die Partei, die selbst fast den Kanzler gestellt hätte, ist selbst sehr umstritten, was so die politische Ausrichtung angeht und an der Ecke kann jeder für sich gerne weiterdenken, wie es denn so ist, wenn man mit einer Nazi-Partei zusammenarbeitet. Dieser Beitrag soll übrigens nicht die sogenannte Nazi-Keule schwingen, sondern hat leider auch reichlich mit der Realität zu tun und deswegen sollte jeder, der AfD, FPÖ oder ähnlich wählt, genau überlegen, was er da eigentlich tut.

Schreddern wir doch einfach mal Küken

Hallo Welt,

letzte Woche wurde bekannt, dass das Töten männlicher Küken, weil industriell nicht rentabel, vollkommen zulässig und mit dem Tierschutz vereinbar ist. Unabhängig davon, welche Ernährungsweise nun selbst präferiert wird, hier sterben Tiere sinnlos, ohne überhaupt einen Zweck erfüllt zu haben, der sich auf das reine Nahrungsmittel beschränken kann. Es wurde auch relativ genau darüber berichtet, dass dies ja lediglich ein Schritt der Produktion sei und Abfall nun einmal entsorgt werden muss. Dies betrifft auch nicht primär die Fleischindustrie, sondern vor allem auch die Eierindustrie, ist also ein Thema, das jene, die Eier auf ihrem Speiseplan habe, betrifft. Hühner haben meistens eine Funktion, diese beschränkt sich entweder auf das Legen von Eiern oder das Ansetzen von Fleisch. Beides zusammen ist inzwischen auch nicht mehr rentabel. In Massentierhaltungsbetrieben sind natürlich die extremsten Beispiele zu finden, was gequälte Tiere betrifft. Darüber, wie sehr diese Tiere dort eigentlich gequält werden und unter vollkommen niederen Bedingungen auf ihren Tod warten, das ist auch für mich nicht mehr tragbar und kann ich unter keinen Umständen unterstützen. Entsprechende Haltungsbedingungen sind nun auch nicht so schwer zu finden.

Aber zurück zu den männlichen Küken, die geschreddert und vergast werden, nur, weil sie weniger Geld in die Kassen bringen. Dabei sagt das Tierschutzgesetz eigentlich

Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden

Somit ist es alleine schon vom Tierschutzgesetz schwierig, so zu urteilen. Aus der Sicht meiner moralischen Überzeugungen ist „wirtschaftlich nicht rentabel“ kein vernünftiger Grund, Tiere zu töten. Um es an einem anderen Beispiel zu erklären, das ist in etwa so, als würde ich mir ein weibliches Kind wünschen und gebäre stattdessen einen Jungen und lasse diesen töten. Übrigens passiert Ähnliches in unserer Welt, nur dass statt männlichen Babys die Weiblichen unbeliebt sind, sodass es in Indien und China durchaus zu Tötungen kam. Das Beispiel ist also gar nicht so weit von der Realität entfernt und dabei würden viele ihren Kopf schütteln. Ich behaupte mal jetzt einfach, dass das mehr wären als die, die gegen das Schreddern von männlichen Küken protestieren.

Was gibt es denn nun für Alternativen und Möglichkeiten, dem entgegenzutreten? Wirtschaft basiert auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wenn viel gewünscht wird, wird auch viel produziert. Wenn viele billige Eier aus Massentierhaltung, die mit dem Schreddern der männlichen Küken einhergehen, nun gewünscht werden, dann werden sie auch produziert und die Küken werden weiter geschreddert. Hier ist also nicht nur die Politik gefragt, das zu verändern, auch der Verbraucher kann einen Einfluss darauf nehmen, wenn er sich entsprechend für das Thema sensibilisiert und somit der Massentötung von Küken entgegentritt. Natürlich ist es möglich, sich für den Weg zu entscheiden, dass nichts mehr aus der Ei- und Fleischindustrie verzehrt wird. Es gibt unzählige Produkte, durch die Eier zu ersetzen sind. Oft schon gesehen, ab und an auch probiert, vegane Mayonnaise. Wenn man an solche Produkte mit der Erwartungshaltung „Das muss nun genauso schmecken wie meine Mayonnaise, die ich immer nehme“rangeht , dann wird das nichts. Dann würde es aber auch genauso nichts werden, wenn die Entscheidung auf eine andere Mayo-Sorte mit Ei fallen würde. Beim Backen sind Eier auch relativ einfach zu ersetzen und was Kekse, die Ei oder so enthalten, angeht, muss ich sagen, dass es da relativ viel Auswahl gibt. Schließlich ist eine Allergie gegen Hühnereier in welcher Form auch immer nicht so selten und eben diese Verbraucher müssen auch angesprochen werden und das ohne Ei. Das sind alles Möglichkeiten und gerade die letztere ist mir wegen meines Cousins, der auch eine Eierallergie hat, nur zu gut bekannt.

Was tun, wenn nun ein Verzicht auf Ei nicht in Frage kommt, die Gründe seien mal dahingestellt. An der Stelle sei gesagt, dass ich auch nicht auf Eier verzichte. Wie vielleicht schon ab und an indirekt angedeutet, bin ich ein Bio-Fan. Meine Eier kommen entsprechend nicht aus der großen Massentierhaltung, sondern vom Bio-Hof ein paar Orte weiter. Aber auch in dem Bereich findet teils eine Massentötung von Küken statt. Allerdings bilden sich oftmals Initiativen, die sich gegen das Schreddern von männlichen Küken in der Bio-Haltung einsetzen. Das begrüße ich natürlich sehr und es ist auch einfach zu sehen, der Preis steigt dadurch nicht gerade in besorgniserregende Höhen. Man sieht also: Es geht auch ohne das sinnlose Töten von Tieren als Abfallprodukt. Man muss es nur gesellschaftlich wollen und versuchen, das durchzusetzen.

Grundgesetz, alles Gute!

Hallo Welt,

heute ist ein meiner Meinung nach wichtiger Tag. Am 23. Mai 1949 trat das Grundgesetz der Bundesrepublik in Kraft, dessen Gültigkeit zwar immer noch von einigen Verschwörungstheoretikern bezweifelt wird. Dass das jedoch, man möge mir den Ausdruck verzeihen, ist vollkommener Schwachsinn. Gut, Reichsbürger kommen meistens auch aus der rechten Ecke und das Grundgesetz mag für diese nun nicht gerade das sein, was erwünscht ist.

Das Grundgesetz ist eines der wenigen Themen, in denen ich, bis auf ein paar kleine winzige Änderungen, konservativ bin. Es ist auch immer ein schönes Thema im Politikunterricht, ich diskutiere ab und an ganz gerne darüber, was nun grundgesetzkonform ist und was nicht. Vor allem die Grund- und Bürgerrechte liegen mir sehr am Herzen, was im Kern ja schließlich auch piratig ist. So sehe ich im Fernmeldegeheimnis, das im Grundgesetz verankert ist, noch immer das Verbot einer Massenüberwachung wie durch die Vorratsdatenspeicherung und das Bundesverfassungsgericht wird dies hoffentlich auch so beurteilen.

Ich bin jedenfalls sehr froh, dass wir das Grundgesetz haben und daher dieser kleine Post mit Alles Gute ans Grundgesetz.

Alltagssexismus – Zu wenig Kleidung ist billig!

Hallo Welt,

heute will ich mal wieder eine Werbung als Beispiel bringen, die an sich schon etwas älter ist. Allerdings habe ich in den letzten Tagen ein kleines Gespräch über eben diese Werbung geführt und möchte meine Gedanken gerne teilen, weil es meiner Meinung nach eine Werbung ist, die nicht nur sexistisch ist, was ja des Öfteren in Werbespots thematisiert wird, sondern auch herabwürdigend und in meinen Augen verdammt ekelhaft. Es geht um die Werbung von dem Elektronikhändler Redcoon aus dem Jahre 2013. Und weil es so schlimm ist, habe ich in dem Fall sogar zwei Werbespots.

Und weil es so schlimm war und ich mir das auch ansehen musste, um mir ein Bild zu verschaffen, ob Redcoon generell auf solche Werbung setzt oder es nur eine Ausnahme war, kam ich zu dem Ergebnis, dass besagter Händler gerne auf solche Werbung zurückgreift.

Das soll nun aber reichen, vor allem zu Demonstrationszwecken. Ich denke, ich muss nicht viel darüber sagen, dass diese Werbung voller Sexismus steckt. Ich will nun aber noch einen kleinen Schritt weiter gehen. Leicht bekleidete Frauen werden hier explizit als billig dargestellt, was vermutlich auch noch ziemlich in den Köpfen der Menschen in unserer Gesellschaft verankert ist. Ich höre noch immer relativ oft, dass Frauen, die leicht bekleidet sind, sich stärker als der Durchschnitt schminken, viel Sex haben oder angeblich viel Sex haben, weil ein selbstbestimmtes Sexualleben ja voll böse ist, sich Schönheitsoperationen unterziehen oder was auch immer nun als Grund dafür verwendet werden kann, die Liste lässt sich beliebig erweitern, billig sind. Zuallererst einmal: Menschen können nicht billig sein. Alleine das Wort billig vergleicht sie schon mit einer Ware. Arbeitskraft kann billig sein, aber der Mensch, der mit seinem Charakter und all seinen Eigenschaften, Kleidungsstilen, etc. existiert, kann nicht billig sein, weil jeder Mensch erst einmal gleich und gleichwertig ist. Nun werden aber im besonderen Fall Frauen abgewertet, die sich eben so verhalten, dass die Gesellschaft oder die leider noch immer vorherrschende gesellschaftliche Meinung sie aus welchem Grund auch immer als billig einstufen. In diesem Werbespot ist es eben aufgrund knapper Kleidung und einem als schön empfundenen Körper, legt man den Maßstab des allgemeinen Schönheitsideals an. Laut dem typischen Klischeedenken impliziert das schon, dass diese Frauen eben willig für Sex sind. Und genau deswegen passiert es auch nicht selten, dass diesen Frauen nachgesagt wird, sie wären selbst Schuld an einer Vergewaltigung. In unseren Industrieländern mag das zwar seltener der Fall sein als in Ländern wie Indien, dennoch kommt es vor. Victim Blaming vom Feinsten. Aber ich schweife ein wenig ab. Solche Frauen darf man eher, solche Frauen bekommt man eher ab. Sie geben sich laut Klischee schnell hin und eine Frau, die mit vielen Männern geschlafen hat, ist nicht begehrenswert, weil sie ja beschmutzt ist. Nachrichten, Leute. Es ist verdammt nochmal egal, wie oft wer mit wem welche sexuelle Handlung ausgeübt hat, sofern es einvernehmlich zwischen den handelnden Personen stattfand. Ansonsten hat das niemanden außer diese Personen zu interessieren und es ist auch kein Thema das dramatisiert werden muss. Es gehört zu den sehr unwichtigen Dingen an Menschen, sich über deren Sexualpartner bestens auszukennen und ist auch nichts, woran man diesen Menschen bewerten kann. Zweiter Punkt ist, dass, egal wie ein Mensch aussieht, es ist nicht möglich anhand dessen zu beurteilen, wie oft diese Person Sex hat, was ohnehin ja erstmal vollkommen egal ist. Jeder Mensch hat das Recht, seinen Kleidungsstil und seine Vorlieben bezüglich Textilen so auszuleben, wie dieser Mensch eben will. Da ist es nun völlig egal, ob jemand nur schwarz trägt, allgemein eher wenig, permanent ein Kükenkostüm trägt oder sich sonst wie anziehen will. Da hat niemand das Recht, das in irgendeiner Weise so abwertend zu beurteilen, gar billig zu nennen. Auch nicht die Werbung. Klar, Werbung ist letztendlich nur ein Spiegel der Gesellschaft und richtet sich erst einmal auch an eine bestimmte Zielgruppe. Dennoch halte ich es für schockierend, dass es dafür scheinbar wirklich Interessenten gibt. Manche scheinen wohl in der Zeit festzuhängen, in denen jede Frau, die sich billig gibt, mit allen schläft und eine Ehefrau soll dann anständig werden, wie damals halt.

Das Beispiel mag etwas überspitzt sein, aber das Frauenbild ist nicht mehr an dem Punkt, an dem es Menschen in die Kategorie „billig“ und „nicht billig“ stecken sollte. Gerade Männer, die sich oberkörperfrei und muskulös darstellen, bekommen dafür gesellschaftlich gesehen viel mehr positives Feedback als eine oberkörperfreie Frau. Weil sie zeigt sich ja und das macht sie billig.

Aber zurück zu Redcoon, die leider zu Media-Saturn-Holding gehören. Darunter fällt auch Saturn sowie Media Markt, sodass es leider nicht so einfach möglich ist, auf diese beiden Geschäfte auszuweichen, wenn man aufgrund solcher Werbung Redcoon nicht unterstützen will. Als Alternative blieben beispielsweise je nachdem, was gerade benötigt wird, Euronics, GameStop, die leider meistens viel teurer sind, Conrad oder für CDs entsprechend die Labels direkt oder, wenn man solche Musik hört wie ich, EMP. Ich muss sagen, als ich mich mit Redcoon beschäftigt habe, ist mir auch dann erst aufgefallen, dass sie zu Saturn und Media Markt gehören, was ich schon ziemlich… traurig finde. Aber wie nun mal ein Konzern ist, versucht er, Werbung für eine bestimmte Zielgruppe zu machen und leider ist dieser Spiegel der Gesellschaft ziemlich ekelhaft. Vielleicht hilft die Tatsache, dass das Problem Redcoon sich mit einer großen Portion Glück selbst erledigen könnte. Aktuell steht das Unternehmen unter Verdacht der Steuerhinterziehung. Ohne nun anderen Menschen persönlich den finanziellen Ruin zu wünschen, praktisch gesehen wäre damit diese Werbung nicht mehr relevant.

Was tue ich eigentlich mit meinen Haaren? – Eine kleine Geschichte

Hallo Welt,

diesmal geht es um ein Thema, das fast nicht mehr voller Bilder unpolitischer sein könnte, wenn man von der Tatsache absieht, dass meine Haare passend zum Design zur Europa- und Kommunalwahl mal orange und blau waren. Angefangen hat der ganze bunte Spaß eigentlich darauf, dass ich Lust drauf hatte und das als schön empfand. Zunächst auch etwas vorsichtig, denn meine Naturhaarfarbe ist braun, im Sommer etwas heller, im Winter etwas dunkler. Vorwarnung: Es folgen Bilder, auf denen ich noch ein bisschen jünger war als jetzt.

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Das war der Ausgangsstatus vor etwa fünf Jahren. Bessere Bilder meiner Naturhaarfarbe habe ich leider nicht mehr, auf anderen Bildern wirkt meine Naturhaarfarbe im Vergleich relativ grau durch Sonneneinstrahlung. Des Öfteren kann man aber meinen Ansatz bewundern, den ich mir nicht immer gerne nachblondieren lasse. Das passiert nur gut alle sechs Monate. Aber dazu später mehr. Gar nicht so lange Zeit später dachte ich mir, dass ich mal mutig sein will. Ich habe mich nicht getraut, mir den ganzen Kopf gleich zu blondieren, mal ungeachtet der Tatsache, dass meine Eltern davon nicht sehr überzeugt gewesen wären. Also musste irgendwas her, was nicht gleich ganz so extrem war, aber auch nicht zu langweilig. Was folgte, waren drei blaue Strähnen, die sich ins türkis-graue auswaschen ließen.

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Irgendwann hat mir dann aber auch das nicht mehr gereicht. So langsam hatte ich mich an dem Blau satt gesehen, habe zwischenzeitlich auch darüber nachgedacht, ob ich nicht das Blau gegen ein Grün tauschen will. Dennoch bin ich bei Blau geblieben und habe mich für etwas anderes entschieden. Das Ergebnis war eine schwarze Intensivtönung und jeder, der sich mit Färben gut auskennt, weiß, dass ein kleines Drama hier seinen Anfang nimmt. Ausgesehen hat das dann folgendermaßen:IMG_1049-1

Es war doch schon sehr dunkel und hat mir auch gut gefallen, nur hat selbst tägliches Schwimmen, was im Sommer teilweise schon mal vorgekommen ist, die Farbe nur auf ein etwas helleres Dunkelbraun gebracht. Dann kam ich auf die Idee, dass ich ja insgesamt doch bunt werden könnte. Nur um bunt zu werden braucht man eine Blondierung und bei schwarz gefärbten Haaren wird das oftmals rotorange und genau das wollte ich vermeiden. Daher entschied ich mich, erstmal ein Drittel meiner Haare zu blondieren und dann blau zu tönen. Allerdings probierte ich Elumen in Blau aus und stellte fest, dass das auf tot blondierten Haaren nicht gerade gut hielt.

 

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Das war das Ergebnis von einer Runde Elumen, was ich allerdings erst bemerkt habe, als ich schon zuhause war. Dann hieß es bald wieder zum Frisör und ich entschied mich für die blaue Tönung Ink Works von Paul Mitchell, was meine Frisörin mir empfohlen hat. Im Grunde genommen wirkt das wie alle anderen direkt ziehenden Tönungen auch, was dann mir dann auch im Ergebnis gefiel.image2-2image3-1

Das zweite Bild zeigt eigentlich nur, dass ich es zu der Zeit sehr favorisierte, meine Haare so zu tragen, dass es größtenteils einfach nur blau aussah, obwohl ich natürlich noch immer mein altes Dunkelbraun mit dabei hatte. Dennoch waren meine Haare eindeutig geschädigt und vor allem in den Längen und Spitzen hat sich die Tönung sehr grünlastig rausgewaschen.

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Auf dem Bild sieht man auch gut, dass meine Haare zu der Zeit nicht gerade die Gesündesten waren. Dennoch wollte ich sie nicht komplett abschneiden und bin knapp über ein Jahr mit solchen Haaren rumgelaufen, was mir auch gefallen hat und mir immer noch gefällt. Natürlich musste ich ab und an einiges an Haarlänge lassen. Meine Ausgangshaarelänge war etwa bis knapp unter die Brüste. Irgendwann waren sie dann nur noch darüber und letztes Jahr entschied ich mich dazu, ganz bunt zu werden und meine Haare ordentlich zu kürzen, damit ein Teil des Dunkelbrauns weg kommt. Zu dem Zeitpunkt war meine Naturhaarfarbe bis über die Ohren nachgewachsen und daher war für mich der richtige Zeitpunkt, das zu tun. Meinen Eltern war es schon seit der blaueren Zeit egal, weil ich ja so rumlaufen muss und nicht sie. Das Blondieren hat relativ gut funktioniert, vor allem an den Stellen, an denen meine Naturhaarfarbe sich wieder gezeigt hat.

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Dazu habe ich dann mein inzwischen geliebtes Ink Works zusammen mit Directions Mandarin verwendet, was dann so aussah:

Foto am 04.04.15 um 16.48

Das war bisher die radikalste Änderung meines Aussehens, aber ich war zufrieden und bin es auch, obwohl meine Spitzen geschädigt waren aufgrund des Dunkelbrauns und auch immer noch etwas sind. Rausgewaschen hat sich das Ganze dann einfach nur etwas heller und irgendwann hatte ich Lust auf was in Richtung Rot-Pink und wählte Pillarbox Red von Directions.

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An sich auch eine super Farbe, die mir dann im Sommerurlaub mehr oder weniger abhanden gekommen ist und durch ein Blond ersetzt wurde. Meerwasser sei dank. Die Farbe behielt ich dann noch etwas, bis ich Lust auf grün bekam. Und das war ein kleines Drama, denn irgendwie musste ich den Rest an Pink rausbekommen, der leider nicht so gut wieder raus ging wie durch das Meerwasser. Irgendwann kam ich dann aber trotzdem zum Grün, Spring Green von Directions.

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Die Farbe war soweit auch ganz super und nicht ganz so hartnäckig, aber grün ist die Farbe, die ich nicht allzu lange an mir selbst sehen kann. Außerdem hatte ich bald wieder Lust auf etwas schwarz, aber diesmal, ohne mir die Haare zu ruinieren, wenn ich wieder bunter werden will. Ich entschied mich für Directions Ebony, was auf einem frisch blondierten Ansatz leider ausgewaschen bräunlich wird, auf der vorderen Seite meiner blauen Haare und weil ich irgendwann wieder zu orange zurückkehren will, aber noch nicht direkt, habe ich mich für Directions Fire entschieden, das sich in Richtung pink auswäscht und mit dem eher orangestichigem Coral Red etwas roter wird.

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Das ist so der aktuelle Stand meiner Haare, obwohl ich noch Ideen für Veränderungen habe. Mit meinen bunten Haaren bin ich so weit zufrieden und das wird vermutlich eine Weile dauern, bis sie wieder dunkler werden. Vor allem an die kürzere Haarlänge habe ich mich echt gut gewöhnt und möchte sie gar nicht mehr anders haben.

Alltagssexismus – Coca Cola Light und Coca Cola Zero

Hallo Welt,

heute soll es um das Thema Alltagssexismus gehen. Ich kenne viele Leute, die finden Sexismus an sich doof. Wenn man nicht gerade ein Verfechter des schwachsinnigen Konzeptes „Die Frau gehört hinter den Herd“ ist, dann wird Sexismus auch normalerweise von sehr vielen Menschen abgelehnt. Dennoch findet sich in unserer Gesellschaft noch sehr viel Alltagssexismus wie „Eine Frau muss…“ und „Ein Mann ist nur ein richtiger Mann, wenn…“. Einsetzen lässt sich da quasi alles, was irgendwie den Geschlechterklischees entspricht. Neben „Eine Frau muss doch pink mögen“ reiht sich in diese Reihe oftmals auch was ein, was eigentlich nicht direkt vermutet wird. In letzter Zeit beobachte ich auch an mir, dass ich gegenüber der Form des Alltagssexismus sensibler geworden bin und möchte daher einfach mal über das reden, was mir entweder in letzter Zeit oder schon vor längerem begegnet ist. Daher habe ich einfach mal die neue Unterkategorie Alltagssexismus eingeführt, in der so was wie dieser Beitrag hier landen werden.

Warum gibt es eigentlich Coca Cola Light und Coca Cola Zero?

Zunächst mag diese Frage etwas sein, was nicht direkt mit Sexismus verknüpft wird und mir auch nicht zuerst aufgefallen ist, bis ich mit meinem Cousin mal darüber debattiert habe, was eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Sorten sein soll. Geschmacklich lassen die beiden Getränke sich meiner Meinung nach sowieso kaum unterscheiden, beides ist ein Gesöffs mit Süßstoffen, bei dem ich schon den Gedanken überhaupt den Geschmackstest durchzuführen, eklig finde. Natürlich will ich hier niemanden in seiner freien Entscheidung, Light oder Zero oder was auch immer zu trinken einschränken, nur ich persönlich kann mit Getränken, die Aspartam oder ähnliches enthalten, nichts (mehr) anfangen. Abgesehen von einem höchstens leichten geschmacklichen Unterschied ist schon die Werbung für die beiden Sorten sehr unterschiedlichen. Beginnen wir mal mit der Light-Version. Exemplarisch dazu soll mal dieser Werbespot sein.

Gezeigt wird ein typischer „Mädelsabend“ beim Feiern, wie er immer gerne dargestellt wird. Nur mal ein kleiner Test: Seht ihr in dem Video eine erhöhte Präsens von Männern oder einen Mann, der beim Coca Cola Light trinken gezeigt wird wie eine Frau? Achtung, Spoiler. Ich tue das nicht. Eindeutiger werden die Werbespots, wenn man sich mehrere anschaut. So bezieht sich eine Initiative der Herzgesundheit von Coca Cola Light nur auf Frauen, genauso ist die entsprechende Werbung dazu nur an Frauen gerichtet. Ein Herzinfarkt mag sich zwar bei Männer und Frauen unterschiedlich zeigen können, allerdings werden die Anzeichen eines Herzinfarktes bei jedem Vortrag darüber erwähnt, also warum sich bei Herzkrankheiten nur an Frauen richten, wenn man genau weiß, dass Herzkrankheiten insgesamt in den Industrieländern kein kleines Problem sind? Es existieren noch weitere Werbespots, die sich spezifisch an das typische Klischee der Frau richten, so auch mit dem Coca Cola Light-Mann, der Frauen erzählt, dass es ja echt sexy an ihnen allen ist, dass sie nie aufhören, neugierig zu sein. Nee, danke. Ich lasse mich ungern in solch ein Klischee reinzwängen, das sich auf etwa eine Hälfte der Menschheit bezieht. Wisst ihr, was an allen Frauen gleich ist? Dass sie Frauen sind und sich wie Frauen fühlen. Mehr gibt es da nicht, was auf alle Frauen in ihrer Gesamtheit zutrifft. Aber zurück zu Coca Cola. Ich habe vor gar nicht so langer Zeit sogar Plakate zu einem Gewinnspiel gesehen, dass es ermöglicht, den Coca Cola Light-Mann zu treffen. Ein Angebot, das vermutlich nur wenig Männer angenommen hätten.

Bekannter als die Werbung für Coca Cola Light ist die für die Zero-Version.

Auch hier wird, wie auch bei der Light-Version schnell klar, dass die Werbung sich an den typischen Klischee-Mann richtet, der den Abend lieber im Stadion statt bei seiner Freundin, um es ein zu überspitzen, eh kein Bock auf Fußball hat, weil Männersport, aber dann eine willige Frau zuhause erwartet. Eben das, was so die Wünsche eines Klischeemannes sein sollten. Genau das wird hier eingesetzt, um für ein Produkt zu werben, das eigentlich gar keine so großen Unterschieden zu der Variante Coca Cola Light aufweist. Also zwängen wir alle in ein Klischeemuster hinein und verkaufen unser Zeug. Kommen wir aber nun zu dem Aspekt, was Coca Cola selbst dazu sagt und ob ich mir das nicht alles doch aus den Fingern sauge.

So gibt es beispielsweise einen Test auf der Seite von Coca Cola Deutschland, auf der man selbst durch einige Fragen feststellen kann, welche Version nun die Richtige für den persönlichen Geschmack ist. Ich will zu dem Test eigentlich gar nicht viel der Worte verlieren. Meiner Meinung nach ist klar, dass hier die beiden oben genannten Zielgruppen angesprochen werden sollen. Scrollt man in die Kommentare, dann sieht man auch eine Antwort Coca Cola nach der Frage, ob die Werbung der Produkte nicht etwas nach Geschlechterstereotypen getrennt abläuft. Und die Antwort ist, welch Überraschung

in der Werbung richten wir uns bei Coke Zero eher an Männer und bei Coke light eher an Frauen.

q.e.d

Bleibt nur noch eine Frage: Warum thematisiere ich das überhaupt, wenn es nach etwas kurzer Überlegung schon offensichtlich ist, dass Coca Cola sich Zielgruppen anhand der Geschlechterklischees zusammenbastelt? Ich finde das zu einem eklig, dass Männer und Frauen in beiden Werbungen zu einem Klischee runter degradiert werden. Ich will hier anhand von Coca Cola einfach aufzeigen, dass es Werbung gibt, die immer noch verdammt sexistisch ist und dafür sensibilisieren. Zumindest muss man ja nicht so stark auf Geschlechterklischees setzen, um damit Gewinn zu generieren. Zum anderen scheint diese Werbung doch auf irgendeiner Ebene zu funktionieren, sonst wäre Coca Cola nicht so erfolgreich. Allerdings befürchte ich, dass die Werbung da nicht der ausschlaggebende Punkt ist. Schaut man sich an, welche Marken Coca Cola anbietet, so fällt auf, dass da doch verdammt viel dabei ist, was so täglich konsumiert wird. Selbst die neue Bio-Limonade von Vio, die das im ersten Moment gar nicht vermuten lässt, gehört zum Konzern dazu. Dennoch würde es den Konzern schon irgendwo treffen, wenn man von dort nichts mehr konsumieren würde, weil man die Werbung durch solche Geschlechterklischees nicht unterstützen will.

Da ich mich also nicht nur über Sexismus und einen Versuch des Boykotts von Coca Cola beschweren will, will ich an der Stelle noch ein paar positive Beispiele nennen, die eben nicht mit Sexismus werben. fritz-kola schafft es nicht, durch Sexismus aufzufallen, enthält allerdings auch nicht wenig Koffein und ist nichts für Leute, die sich an solchen Plakaten stören:

fritz-cola_was-ist-das-kampagne

Ich persönlich halte das allerdings nicht für verwerflich, weil ich die weibliche Brust nicht per se für ein Sexualobjekt halte. Sicherer ist man mit Club Mate Cola, dort ist auch nicht ganz so viel Koffein drin enthalten. Notfalls kann es sicherlich auch Pepsi sein, aber davon bin ich nicht gerade Fan. Außerdem haben Marken wie Lammsbräu eine eigene Cola und im Saarland könnte die Piranja Cola auch etwas bekannter sein. Von daher gesehen muss es nicht Coca Cola sein.

 

Von Störerhaftung, Netzneutralität und freiem Internet

Hallo Welt,

seit heute Vormittag geht es eigentlich ziemlich stark durch die Medien, denn die Störerhaftung wird hoffentlich abgeschafft. Damit würde sich ein Traum vieler Freifunker endlich erfüllen. Initiativen, die sich unter anderem in der Freifunk-Community gebildet haben, haben sich diesen Vorstoß schon erhofft, darunter ist beispielsweise Freifunk statt Angst zu nennen. fsa

Selbst der Wikipedia-Artikel zur Störerhaftung wurde schon entsprechend ergänzt, dass sie bald abgeschafft werden soll. Und wem haben wir es zu verdanken? Der Großen Koalition.

Im ersten Moment klingt die Schlagzeile „GroKo schafft Störerhaftung ab“ wie ein Postillion-Artikel. Als die Meldung heute morgen auf meinem Handy aufgeploppt ist, habe ich mich gefragt, ob das nur ein Witz sein soll oder Realität und als mir letzteres bewusst wurde, habe ich mich gefreut. Die Regierung, die sonst scheinbar so gut nichts auf die Reihe bekommt, einen Mindestlohn beschließt, der mit seinen Ausnahmen schon fast so löchrig wie ein Schweizer Käse ist, gefühlt jeden Monat zwei Gesetze beschließt, die das Verfassungsgericht wieder kippen darf, die Ehe für alle noch immer ablehnt und noch vieles mehr mangelhaft abschließt, will jetzt die Störerhaftung kippen. Das klingt doch schon etwas unglaublich. Gut, fairerweise muss ich sagen, dass das Thema innerhalb der Koalition schon länger diskutiert wurde und ich den ein oder anderen Ortsverein der CDU kenne, die Freifunk unterstützen und auch nicht gerade angetan von der Störerhaftung waren, allerdings ist die Bundesebene (gefühlt) ziemlich weit weg von der Bundesebene. Ein bisschen muss ich meinen Optimismus aber doch bremsen. Erinnern wir uns an den Mindestlohn. Gefordert wurde von der SPD während dem Bundestagswahlkampf ein flächendeckender Mindestlohn, für jeden Beruf. Es gibt trotz Umsetzung durch die Große Koalition noch immer unbezahlte Praktika, Langzeitarbeitslose, die zum Wiedereinstieg in den Job keinen Mindestlohn bekommen, Minderjährige, die keinen Anspruch darauf haben, … Die Liste lässt sich noch ein wenig erweitern. Ich habe nun leider keine allzu großen Hoffnungen, dass das Ende der Störerhaftung nun wirklich das endgültige Aus für die Störerhaftung sein wird. Klar, es wäre super, wenn dem wirklich so wäre, eine wunderbare Piratenforderung würde sich erfüllen, Freifunk wäre gar kein so großes Thema mit Konfliktpotenzial mehr. Dennoch bin ich skeptisch, denn der genaue Gesetzestext ist (noch) nicht zu lesen. Es wird auf jeden Fall noch spannend bleiben, bis die Störerhaftung hoffentlich endgültig das Land und damit diesen Planeten verlässt, denn Deutschland ist das einzige Land mit dieser Regelung.

Bei dem Vorhaben der Regierung bleibt dennoch auf jeden Fall eins zu beachten. Vor gar nicht allzu langer Zeit war die Störerhaftung schon einmal Thema. Allerdings war dies nicht Thema in Deutschland selbst, sondern vor dem Europäischen Gerichtshof. Ein Pirat, Tobias McFadden (oder auf Twitter @Der_Kalle), Gegner der Störerhaftung klagte sich bis dorthin, um dem entgegenzustehen. Dieser Fall ist gar nicht so lange her und könnte die geplante Abschaffung mit verursacht haben. Damit wäre auch bewiesen, dass Piraten – völlig egal, ob im Parlament oder außerhalb – noch immer etwas bewirken können und noch immer da sind. Frei nach dem Motto „Uns werdet ihr nicht so schnell los“. Insofern hoffe ich, dass die Störerhaftung nur der erste Schritt gewesen sein wird. In Richtung freies Internet sind noch einige Etappen vor uns.

So muss beispielsweise erstmal wieder die Vorratsdatenspeicherung weg, die jeden unter Generalverdacht stellt und schon öfter nachgewiesen unverhältnismäßig wenig bringt, für den Preis, den sie kostet. In dieser Reihe kann sich auch Günther Oettinger einreihen, der mit seinen Aussagen zu Netzneutralität schon das ein oder andere Mal für Kopfschütteln gesorgt hat. So werden doch vollkommen unverhältnismäßige Vergleiche herangezogen, um die Netzneutralität schlecht zu reden.

 

Wenn man diese „Argumente“, die Oettinger hier nennt, ernst nimmt, dann zeigt das, die Debatte und die Forderung nach Netzneutralität müssen unbedingt präsenter werden. Alle Bits sind gleich – ob ich twittere, ob Bayer Daten überträgt, ob mein Vater ein Browsergame spielt oder meine nicht gerade technikbegabte Mutter online eine Urlaubsreise bucht. Vollkommen egal. Meiner Meinung nach ist das eine Erweiterung von der Gleichheit aller Menschen, denn so wie die Menschen an sich alle gleich sind, sollten ihre Daten das dementsprechend auch sein. Gerade in einer Zeit, die so unglaublich internetlastig ist wie unsere, sollte die Gleichheit im Internet genauso wie die Gleichheit im restlichen Leben gewahrt werden. Ab dem Zeitpunkt, ab dem eine Netzneutralität gesetzlich verankert wäre, hätten wir ein freies Internet. Und genau das sollte eines der größten Ziele bezüglich Netzpolitik sein.

Abschaffung des 500€-Scheins – Ende des Bargelds?

Hallo Welt,

aktuell geht das Thema der Abschaffung des 500€-Scheins nicht gerade leise durch die Medien. Klar, es ist neben TTIP, der Visa-Freiheit für türkische Bürger und den US-Vorwahlen nicht gerade das dominanteste Thema, aber dennoch ist es ein wichtiges Thema.

Scheint zunächst einmal nicht gerade dramatisch zu sein, wenn plötzlich keine 500€-Scheine mehr da sind. Die meisten von uns haben sowieso selten welche in der Hand. Außerdem nehmen einige Läden keine solch großen Scheine, oft wird dabei mit der Fälschungsgefahr argumentiert. Vor Ort muss das ja auch überprüft werden. Dennoch passiert es nicht gerade selten, vor allem, wenn eine größere Summe zu zahlen ist, eine Anzahlung in bar durchgeführt werden kann. Das passiert durchaus beim Kauf von Autos, Motorrädern oder Fahrrädern, wenn es in den etwas höheren Bereich der Tausender geht. Ich stelle es mir nicht spaßig vor, wenn man statt sechs 500€-Scheinen fünfzehn 200€-Scheine für eine Zahlung von 3000€ mitnehmen muss. Da hätte ich mehr Angst, was von dem Geld zu verlieren, einfach weil es von der Anzahl der Scheine mehr zu verlieren gibt. Ich weiß sogar noch, als ich meine Eltern als Kind gefragt habe, warum es denn keine 1000€-Scheine gibt. Das wäre doch viel einfacher. Jetzt, älter, versuche ich zu verstehen, welche rationalen Gründe dafür sprechen, den 500€-Schein abzuschaffen.

Nicht selten hört man, dass es die Kriminalität und den Terrorismus eindämmen soll. Ich habe das Gefühl, dass dieses Argument häufig genutzt wird, um die Freiheit der Allgemeinheit zu beschneiden, aus Angst vor einer sehr kleinen Gruppe. Ähnliches Spiel gab es ja auch bei der im Moment viel gefährlicheren Vorratsdatenspeicherung. Allerdings frage ich mich, wie das helfen sollte, denn selbst wenn eben dieser Schein hauptsächlich von Kriminellen genutzt werden sollte, so ist es doch kein großer Akt, Geld nun auf andere Art und Weise zu transferieren. Selbst der Kriminelle um die Ecke, der seine Drogen fröhlich verkauft, wird sich nicht plötzlich sagen „Ach, verdammt, jetzt gibt es keinen 500er mehr. Ich steig aus, so kann ich das nicht mehr.“ Der Terrorist des sogenannten IS wird sich auch nicht davon abhalten lassen, nach Syrien zu reisen, um sich dort in Terrorcamps ausbilden zu lassen, weil es keinen 500€-Schein mehr gibt. Der sogenannte IS selbst handelt ja noch nicht einmal damit. Terrorismus und Kriminalität im Kleinen (um im Großen) ist es letztendlich egal, ob nun mit 500€-Scheinen handeln oder auf andere Art und Weise. Kriminalität ist schließlich auch das, was Steuerhinterziehung ist. Da verweise ich gerne auf den Skandal im Zuge den Steuerschlupflöchern in Luxemburg und den Panama Papers. Und genau diese Art der Kriminalität ist bargeldlos abgelaufen. Und vor gar nicht allzu langer Zeit war Saudi-Arabien, was nicht gerade wenig mit Deutschland handelt, dem sogenannten IS und anderen Terrororganisationen noch freundlicher gesinnt.wirtschaft

Außerdem ist Saudi-Arabien nun nicht als das demokratischste Land der Welt bekannt. Aber immerhin ist es 2014 von Platz 163  auf Platz 161 im Demokratie-Index von 2012 gerutscht. Also kein Grund zur Sorge, dass dadurch Verbrechen unterstützt wird.

Aber ich will eigentlich gar nicht Saudi-Arabien thematisieren und die politischen Verhältnisse dort kritisieren. Das sollte eigentlich nur ein Beispiel dafür sein, dass weder Kriminalität und Terrorismus im Kleinen noch im Großen durch die Abschaffung des 500€-Scheins eingeschränkt werden. Selbst im Bereich der Geldfälschung ist dieser Schein eher sehr selten gefälscht. Glaubt man Statistiken oder Artikeln aus dem Jahre 2012, laut denen 20€-Scheine am meisten gefälscht wurden, aktueller wird es 2015 mit 50€-Scheinen, auch wenn weltweit 20€-Scheine am beliebtesten bleiben, so ist der 500€-Scheine nicht gerade beliebt, was das Fälschen angeht. Von diesem Standpunkt aus sind die fälschungssichereren neuen Scheine gar keine so schlechte Idee, dennoch wird es nicht lange dauern, bis die politische Forderung sein wird, das Bargeld ganz abzuschaffen.

Ich will mich hier nicht auf eine genauso Zukunftsprognose festlegen, dennoch wird irgendwann sicher die Forderung nach einer vollkommenen bargeldfreien Zahlung kommen. Das könnte in 10 Jahren, in 20 Jahren oder aber auch schon in 5 Jahren der Fall sein. Allerdings ist es realistisch, dass das passieren wird. Die Geld vollkommen ohne Bargeld stelle ich mir mit der aktuellen Politik jedoch nicht gerade rosig vor. Zunächst einmal hätte eine komplett bargeldfreie Welt den Nachteil, dass es verdammt schwer ist, jemandem mal so Geld mitzugeben. Eltern können ihren Kindern Taschengeld nur noch überweisen, kleinere Kinder müssen mit Karte oder Smartphone zum Eis kaufen gehen, ältere Leute können nicht einfach mal jemandem Geld mitgeben, wenn etwas vom Einkauf mitgebracht werden soll oder nicht. Diese gesellschaftlich gesehen recht einfachen Argumente machen im ersten Augenblick sorgen, doch nach einer gewissen Zeit und einem System, das alle Menschen mitnimmt, könnte man sich unter Umständen daran gewöhnen. Ich gebe zu, mir persönlich würde das schwer fallen. Persönlich gesehen weiß ich immer grob, wie viel Geld ich aktuell mit mir durch die Gegend nehme. Ob das jetzt 23€ oder 25,67€ sind, ist mir dabei recht egal. Den ungefähren Wert kenne ich immer. Wenn es jetzt um das Geld geht, das auf meinem Girokonto liegt, da muss ich schon länger nachdenken. Über meine Finanzen in bar habe ich gefühlt einen besseren Überblick als über meine Finanzen auf dem Konto. Klar, das könnte man natürlich ändern, indem beispielsweise Zahlen per Smartphone, Smartwatch oder einem sonstigen elektronischen Begleiter eingeführt wird. Allerdings halte ich das mit der aktuellen Verschlüsselung für sehr fragwürdig. In einer Zeit (um genau zu sein 2014), in der Daten von iClouds ohne einen besonders großen Aufwand schon entwendet wurden, kann es immer Fehler und Schlupflöcher geben, auch nach einer Verschärfung der Sicherheitsbedingungen. Meine Bankdaten sind wie meine Gesundheitsdaten sehr sensible Daten, die ich ungern rausgeben würde. Schon jetzt können aufgrund der Zahlungen, die bereits bargeldlos verlaufen, wie beispielsweise Abos in einem Fitnessstudio, die monatlich abgebucht werden, Daten über die Nutzer gesammelt werden. In einer Zeit, in der nicht nur Bargeld Zahlungsmittel ist, ist das eben so. Dennoch ist es gerade an diesem Punkt schon wichtig, dass hier weiterhin sichergestellt werden muss, dass die Daten, wann ich wo was kaufe oder bezahle, meine Daten bleiben. Sicherlich ist das nur schwer realisierbar, weil immer irgendwo eine Sicherheitslücke vorhanden sein kann. Absoluten Datenschutz kann es nicht geben, weil in jedem kleinsten Detail ein winziger Fehler versteckt sein kann. Aber es muss gewährleistet werden, dass solche persönlichen Daten bestmöglich geschützt werden.

Dieses Datenschutzproblem verschärft sich noch einmal bei einer vollkommenen bargeldlosen Zahlung. Hier ist jeder Kauf, jeder noch so kleine Einkauf in meiner Lieblingsbäckerei oder in meinem Lieblingsrestaurant erfasst. Diese individuellen Daten sind nicht nur für personalisierte Werbung kostbar. So könnten Versicherungen beispielsweise auf die Idee kommen, Vergünstigungen für Offenlegungen zu bieten, so könnten Fitnessstudiobesuche oder gesunde Ernährung erfasst werden. Bis zu einem Punkt, an dem diese Offenlegungen zur Pflicht werden. Noch ist das ein sehr entferntes Beispiel, dennoch kann irgendwann Realität werden. Menschen, die dann eben rauchen, öfter mal Fast Food essen und sehr selten Geld in Sport investieren, haben bei einer Lebensversicherung dann wesentlich schlechtere Chancen als jemand, der am liebsten beim Gemüsehändler um die Ecke Lebensmittel kauft und pro Monat Geld ins Fitnessstudio steckt und sich zwischendurch Geräte für zuhause kauft oder des Öfteren in Sportwarengeschäften einkauft. Außerdem haben Menschen, die häufig selbst was in der Apotheke kaufen, schlechtere Karten, weil sie als öfter krank eingeschätzt werden. Eine Veruntreuung der Daten könnte also weitreichende Konsequenzen auch für das Alltagsleben der Menschen haben, nur um ein Beispiel zu nennen. Ein praktischeres Beispiel, das in unserer Zeit vermutlich realer erscheint, sind Jugendliche, die sich Kondome kaufen. Nun ist die Frage, inwiefern das Versicherungen interessieren soll. Versicherungen werden damit wohl weniger anfangen können als beispielsweise die Eltern. Gerade Jugendliche, die in einem konservativen Elternhaus aufwachsen und trotzdem ihre sexuellen Gelüste ausleben wollen, haben dann ein Problem. Aber auch so will niemand so intensiv von seinen Eltern überwacht werden. Warum dann also von der Bank und möglicherweise auch vom Staat? Das ist ein wesentliches Problem, das man beim bargeldlosen Zahlungsverkehr beachten und lösen muss, ehe es alltagstauglicher und politisch und gesellschaftlich gesehen tauglicher werden kann.

Ein weiteres Zukunftsszenario, das ich hier nur einmal kurz erwähnen möchte, ist die Senkung des Leitzinses in den negativen Bereich. Ich denke nicht, dass das ein Szenario ist, das kurzfristig mit bargeldlosem Zahlungsverkehr auftreten würde. Da wären die Proteste meiner Meinung nach viel zu groß, als dass man sie überhören könnte. Zwar könnte finanziell nicht mehr viel getan werden, dennoch muss die Regierung, wenn auch nur entfernt, in irgendeiner Art und Weise auf das Volk hören, zumindest habe ich da noch meine Hoffnung, dass dies kein Szenario für eine nahe Zukunft wäre, aber dennoch eine Gefahr, die man bedenken müsste.

#GiveElsaAGirlfriend -Liebesbeziehungen in Kinderfilmen

Hallo Welt,

auf Twitter bin ich heute auf etwas gestoßen, was mich persönlich erschrocken hat. Wie die Überschrift schon sagt, geht es um #GiveElsaAGirlfriend, was sich auf den Disney-Film Frozen (oder zu deutsch: Die Eiskönigin – Völlig unverfroren) bezieht, in dem Elsa, die Hauptfigur, noch keinen Prinzen und noch keine Prinzessin gefunden hat, was sich allerdings im von Disney angekündigten zweiten Teil ändern könnte. Daraus ist dann die Bewegung und Forderung entstanden, dass Elsa im nächsten Teil eine Freundin bekommen sollte.

Aus meiner Sicht finde ich die Idee echt super. Elsa ist aktuell die wohl beliebteste Disneyfigur, wenn ich mich so umsehe. Selbst ein Biologie-Kurs Klassenstufe 11 ließ sich von dem Film verzaubern. Und der Kurs würde sich genauso davon verzaubern lassen, wenn Elsa eine Prinzessin an ihre Seite bekäme. Streng genommen ist Frozen wohl auch kein Kinderfilm, weil auch einige „ältere“ Personen den Film mögen. So sind auch die Figuren als Cosplay beliebt. Ich denke, nichts oder nicht viel würde sich ändern, wenn Elsa eine Freundin bekäme. Die meisten Leute, die Frozen mögen, würden Frozen weiterhin mögen. Das Geschlecht von Elsas Partner würde schlicht vielleicht für ein paar Stunden, allerhöchstens ein paar Tage für Diskussionsbedarf sorgen. Sie wäre nicht der erste nicht heterosexuelle Hauptcharakter einer Serie, die auch Kinder unter ihren Zuschauern haben. So führt beispielsweise Korra, die Hauptfigur der Nachfolgeserie von Avatar – Der Herr der Elemente Avatar – Die Legende von Korra eine Beziehung mit einer Frau. Ich sehe schon die Scharen an Kindern, die jetzt plötzlich durch den negativen Einfluss dieser Serie homosexuell werden. Oder sich ekeln. Oder sofort Satanisten werden. In den Kommentaren zu #GiveElsaABoyfriend habe ich beispielsweise gelesen, dass man dadurch ja gegen Gott kämpfen würde, wenn sie eine Freundin bekäme. Man könnte an dieser Stelle die Diskussion auf eine religiöse Ebene heben, weil Gott laut Glauben ja alle Menschen liebt und sowieso jeder zu Gott finden wird, zumindest im Christentum. Aber da will ich eigentlich gar nicht hin. Ich will zu dem Punkt, an dem ich sagen kann, dass Kinder dadurch nicht negativ beeinträchtigt werden. Kinder sind aller Regel noch offene, tolerante Wesen. Für Kinder ist es okay, wenn eine Frau mit einem Mann zusammen ist. Für Kinder ist es aber auch okay, wenn eine Frau mit einer Frau oder ein Mann mit einem Mann oder nach einer kurzen Erklärung auch eine Frau mit einer Frau und einem Mann (die Konstellationen ließen sich hier beliebig erweitern) zusammen ist. Das funktioniert dann eben, das ist nichts, worüber man groß reden müsste. Leider bleiben Kinder keine offenen, toleranten Wesen, sondern das Elternhaus hat da einen nicht gerade geringen Einfluss. Es ist auf jeden Fall super, wenn die Eltern dabei ihren Kindern beibringen, dass alle einvernehmlichen Beziehungen zwischen frei entscheidenen Menschen okay sind. Es ist allerdings gar nicht mehr so super, wenn Kinder mitbekommen, wie ihre Eltern über Homosexuelle lästern und Wörter wie „schwul“ als Beleidigung nutzen. Das schauen Kinder sich in aller Regel ab und alleine dadurch bekommt Homosexualität schon im kleinen Alter einen negativen Touch. Im Laufe der Jahre übernehmen Kinder leicht die Einstellung ihrer Eltern. Und wenn die intolerant ist, ist das leider nicht so schön. Natürlich gibt es auch einige Stufen dazwischen, beispielsweise Eltern, die Homosexualität an sich okay finden, aber nicht wollen, dass ihre Kinder homosexuell werden. Das ist eine Einstellung, die ich durchaus als intolerant bezeichne. Vor allem ist es nicht schön, wenn das vor einem Kind oder Jugendlichen geäußert wird, die homosexuell sind, aber noch nicht mit ihren Eltern darüber geredet haben, eben weil sie sich nicht getraut haben. Figuren wie eine homosexuelle Elsa oder eine bisexuelle Korra könnten an der Stelle eine Art Person sein, mit der man sich identifizieren kann, eine Person, die man bewundern kann und deren Fan man sein kann. Im Prozess der Akzeptanz gegenüber sich selbst hilft so was. Es ist ganz normal, Vorbild XY, auch wenn es nur eine animierte Figur ist, geht es genauso wie mir. Es ist alles okay mit mir, niemand hat das Recht, mich deswegen zu diskriminieren. Natürlich könnten sehr homophobe Eltern ihren Kindern verbieten, den entsprechenden Film zu schauen. Aber Kinder haben Freunde und Freunde erzählen bereitwillig von neuen Figuren und von Elsas Prinzessin und/oder Prinz. Vielleicht schauen sie den Film ja sogar gemeinsam auf DVD, wer weiß.

Akzeptanz könnte solch ein Film aber nicht nur für ein Individuum schaffen. Eine homosexuelle Hauptfigur in einem (Kinder-)Film wäre zwar nicht mehr etwas ganz Neues, aber vergleicht man die Reichweite von Frozen und Avatar – Die Legende von Korra bemerkt man leicht, dass Frozen bekannter ist. Es würde insgesamt mehr Akzeptanz in die Gesellschaft bringen. Kinder könnten direkt mit der Vorstellung aufwachsen, dass nicht heteronormative Beziehungen eine ganz normale Sache sind. Klar, Homosexuelle (und alle anderen nicht Heterosexuellen) sind nur eine Minderheit. Diese Minderheit ist allerdings genauso ein Teil der Gesellschaft wie heterosexuelle Menschen, manche Studien gehen sogar von bis zu 10% Homosexuellen in der Gesellschaft aus. Der Wert ist vermutlich etwas hoch gegriffen, allerdings ist Homosexualität auf jeden Fall präsent. Dass es für Schimpfwörter wie „Schwuchtel“ reicht und homosexuelle Männer als unmännlich beschimpft werden, scheint auf jeden Fall nicht das Problem von Menschen zu sein, die rumjammern, dass Homosexualität ja viel zu präsent ist und die ja immer eine Extrawurst wollen. Dann müsste man jeder Minderheit ja eine Extrawurst geben. Dann müsste Elsa eine trans*, dick gebaute, dunkelhäutig Person sein, wenn man ja alle Minderheiten berücksichtigen will. Allein mathematisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine trans*-Person, die dazu noch dunkelhäutig und dick gebaut ist, homosexuell ist, geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass irgendeine beliebige Person homosexuell ist, unabhängig von der Identifikation des Geschlechts, Hautfarbe und Körperbau. Falls man allerdings solche Personen abbilden will, gerne. Die Disney-Prinzessin Jasmin greift eine andere Kultur als die westliche auf, die Prinzessin aus Küss den Frosch ist dunkelhäutig. Disney greift also auch andere Minderheiten auf, nur denen, die schreien, dass dann ja jede Minderheit ihre Extrawurst fordern kann, scheint das vollkommen egal zu sein oder es ist noch nicht einmal aufgefallen. Außerdem finde ich es gut, dass alle Vielfalten der Menschen nach und nach auch in Kinderfilmen von Disney aufgegriffen werden. Warum also keine homosexuelle Hauptfigur?

In Deutschland wäre das auch vor allem unter dem Aspekt interessant, dass Maxdome nun die Kategorie „Queer“ gestrichen und offenbar einen Großteil der Serien und Filme mit entsprechendem Inhalt entfernt hat. Mit der Begründung, dass sie ja familienfreundlicher werden wollen, könnte Disney nun mit einer homosexuellen Prinzessin dem sozusagen entgegentreten. Familienfreundliche Filme können natürlich auch homosexuelle Beziehungen enthalten. Das sollte meiner Meinung nach die politische Botschaft in diesem Fall sein, weil es im ersten Moment ja vollkommen egal erscheint, welches Geschlecht nun der Partner des Hauptcharakters haben soll. Normalerweise ist es das auch, obwohl ich mir wünsche, in der Zukunft in Filmen mitfiebern zu können, welches Geschlecht der Partner nun hat, weil das nun einmal die Auswahl vergrößert und wie viele Partner der Hauptcharakter überhaupt hat. Es sollte meiner Meinung nach einfach gut in die gesamte Story passen. Allerdings ist das Geschlecht des Partners der Hauptfigur nicht mehr egal, wenn es politisch wird. Und genau das ist hier der Fall, sowohl in Deutschland als auch in den USA. Daher #GiveElsaAGirlfriend